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Diskussionen mit einer Stute

 

 

Heute war wieder mal einer dieser Tage, an denen nichts so funktionierte, wie ich es wollte.

Die Pferde kamen nach einem langen Winter endlich wieder mal gemeinsam auf die Koppel und zeigten ihre Freude mit wildem herum Gerenne. Nichts desto trotz wollte ich dennoch Jascha longieren.

 

Dies scheiterte erstmals schon beim Aufhalftern. Sobald sie mich sah guckte sie mich an und rannte provokant davon. Dieses „Spielchen“ spielten wir einige Zeit, bis mir die Geduld ausging. Ein Leckerli wurde gezückt und in den Nasenrind des Halfters gehalten und schon war Jascha aufgehalfert.

Und ich dachte, dass das das letzte „Problem“ gewesen wäre. Jetzt im Nachhinein muss ich über diesen wirklich dummen Gedanken schmunzeln (Ich kenne mein Pferd und weiß, dass sie NIEMALS aufhören würde mich vor Proben zu stellen).

 

Nun, Jascha ging total brav im Schritt an der Longe, auch der Richtungswechsel war kein Problem. Doch dann wollte ich, dass sie antrabt. Spoileralarm!!- Es hat nicht geklappt.

Sie drängt ihren Kopf zu mir in das Zirkelinnere und wollte mich wegdrängen. Die ersten paar Male schickte ich sie mit einer Handbewegung wieder hinaus, aber das funktionierte nur zwei Mal. Beim dritten Mal war sie hartnäckiger. Die wurde grober und ich drängte meinen Körper ganz gegen sie. Sie hat nämlich nichts im Zirkelinneren verloren.

 

Das was ich hier gerade beschreibe, werden viele von euch bestimmt kennen. Eine typische Diskussion, um zu sehen wie viel Energie der Mensch aufbringen kann oder ob dieser gleich aufgibt und das Pferd danach seine Ruhe hat. Aber bitte, hört bei solchen Diskussionen niemals auf! Das Pferd muss euch respektieren und es müssen klar die Rollen verteilt sein.

 

Nun wieder zu meiner Stute. Nachdem ich sie hinausgeschickt habe, habe ich sie sofort angetrieben und sie trabte, sichtlich verärgert, ein paar Schritte. Aber ich wollte, dass sie eine Runde trabt. Und eine Runde ist nichts Unfaires, was ich von ihr verlange. Dies versuchte ich ihr auch verständlich zu machen. Es dauerte etliche Minuten, bis ich die Diskussion gewonnen hatte und war danach auch sichtlich erschöpft, jedoch trabte sie. Und dafür wurde sie dann auch belohnt.

Jedoch beließ ich es nicht nur bei diesem einem Mal. Das antraben wurde anschließend noch ein paar Mal geübt, das Selbe auch auf der anderen Hand. Und ja hier war ihre Reaktion die Gleiche, jedoch nicht mehr so ausgeprägt.

 

Was ich damit sagen will ist, dass ihr diese Diskussionen gewinnen müsst, auch wenn es noch so kleine sind. Verliert ihr diese, nimmt euer Pferd euch nicht mehr als gleichgestellt war, euer Rang rutscht nach unten und ihr seid schlussendlich nur mehr eines von vielen Herdenmitgliedern und euer Pferd ist euer Boss.

 

Und mit gewinnen meine ich nicht das Pferd zu schlagen, es anzuschreien oder herumtreiben bis der Schaum herunter patzt, sondern ihm verständlich zu machen, das es einen Bereich zwischen Mensch und Pferd gibt, in dem das Pferd nichts verloren hat. Ihr sagt was ihr wollt, das Pferd führt dies aus und wird anschließend dafür belohnt. Einfach gesagt, aber das sollte das Ziel sein.

Mein Hafi war danach sichtlich zufrieden, blaste ab und kam kuscheln. – Es lohnt sich am Ball zu bleiben.

 

 

 

Und abschließend möchte ich nur noch sagen – Das Leben und Arbeiten mit einem Tier/Pferd ist nun mal nicht immer ein Zuckerschlecken.

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