Gelassenheitstraining

Der Begriff Gelassenheit scheint auf den ersten Blick das komplette Gegenteil zum Begriff Pferd zu sein. Ja, das Pferd ist ein Fluchttier und dies wurde auch schon in einigen Beiträgen von Harald erwähnt, jedoch sollte das Pferd in der Nähe vom Menschen weder Angst, noch das Gefühl verspüren, dass es nicht sicher ist und weglaufen muss. Um das Vertrauen von Pferd zum Menschen, vom Menschen zum Pferd und auch das Selbstvertrauen vom Pferd selber zu stärken, ist das Gelassenheitstraining perfekt geeignet dazu.

 

Bevor ich anfange Übungen zu schildern, möchte ich noch vorab sagen: Das Pferd DARF flüchten!

Bei Pferden, welche sehr schreckhaft sind, ist es zu empfehlen, dass ihr vorerst mal ohne Halfter und ohne Strick arbeitet. (Im eingezäunten Bereich) Aber auch, wenn ihr das Pferd aufhalftert, verwendet bitte einen langen Strick oder eine Longe und versucht nicht zwanghaft das Pferd neben euch zu behalten. Es ist ein natürlicher Instinkt, dass sich das Tier erschreckt oder wegläuft, also lasst es dies auch tun. Wichtig dabei ist dann auch, sollte es wegrennen, die Übung zu unterbrechen, auf das Pferd zuzugehen und es zu beruhigen. Nur dann kann das Pferd begreifen, dass es bei euch sicher ist und dass es nicht zu etwas gezwungen wird. Anschließend das Pferd wieder zur Übung führen und für jeden, noch so kleinen Schritt in die richtige Richtung belohnen!

 

Es gibt Methoden, bei denen das Pferd am wegrennen gehindert wird, mittels Ausbindern, kurzen Stricken etc. Und das Schlimme daran ist, dass das Pferd nach dieser Reaktion geschlagen, angeschrien und/oder bestraft wird, für etwas, was das natürlichste für dieses Pferd ist. Von so einer Herangehensweise distanziere ich mich völlig!!

 

Es wird Zeit dauern, es wird auch eventuell einige Nerven kosten, jedoch gewinnt ihr nicht nur ein sicheres Pferd, ihr gewinnt auch einen treuen Wegbegleiter.

 

Jetzt zum Gelassenheitstraining. Dies fängt an, wenn ihr das Pferd über Planen führt oder diese schüttelt. Ihr könnt auch einen Parcours aufbauen und in dem alles verpacken, was dem Pferd suspekt vorkommen könnte. Dies beinhaltet Luftballone, Planen, Sprühflaschen, laute Maschinen, hier sind eurer Fantasie keine Grenzen gesetzt. Ihr wisst am besten, vor was euer Pferd Angst hat und hier setzt ihr euer Training an.

 

Bei unseren Pferden waren flatternde Planen immer der pure Horror und jetzt nach dem gezielten Training gehen sie über diese, ziehen an ihnen und schleifen sie hinter sich nach. Das A und O ist hier wieder die Belohnung, auch den Clicker könnt ihr hier zum Einsatz kommen lassen.

Ziel dieses Trainings ist es, dass das Pferd bemerkt, dass es in eurer Nähe keine Angst haben muss. Es wird mit der Zeit Spaß an den Übungen haben und ihr werdet bemerken, dass euer Tier sicherer und stärker wird.